In jedem besseren Knast gibt es Mitgefangene – in deinem Knast sogar ganz viele. Du triffst sie vom Morgen bis zum Abend. Glückwunsch, so musst du nicht mit dir selbst klar kommen.

Mitgefangene, nicht immer als solche zu erkennen

Sie erzählen dir die tollsten Geschichten, meist geht es dabei um Andere, das eigene Elend, das Elend der Welt oder sonst irgendein Weltuntergangszenario.

Das ist normal – sie leben immerhin in einem Gefängnis. In dem Gefängnis, das sie sich selbst gebaut haben. Also genau wie du. Und ihre Geschichten stammen natürlich aus dieser Erfahrungswelt, aus dieser Realität.

Sie freuen sich, deine Gesellschaft zu genießen. Jedenfalls so lange, wie du auch ein Mitgefangener bist oder zumindest so tust. Hier finden sie Bestätigung für ihre Realität. Etwas Abwechslung, was auch immer jeder einzelne darunter versteht.

Aber wie ja jede mittelmäßige Großmutter schon weiss – und zwar ganz ohne Psychologie studiert zu haben – färbt schlechte Gesellschaft eben ab. Nicht nur mit dem was sie so an verbaler Diarrhoe von sich gibt. Nein, mit der ganzen Persönlichkeit, die solche Menschen ausstrahlen. Und ehe du dich versiehst, wirst du davon eingelullt und wirst eins mit ihnen. Was du übrigens schon seit deiner Geburt tust, aber eben unbewusst.

Und die Welt, die von Mitgefangenen eben so abfärbt, ist die Welt Gefangener. Und wenn es nur genug davon um dich herum gibt, wirst du ihre Werte, ihre Gedanken und alles was sie ausströmen verinnerlichen.

Scheisse, nicht wahr.

Aber OK, sieh dir die Leute um dich herum ab jetzt an. Vielleicht erkennst du ja ihre Sträflingskleidung – und dann betrachte sie mit einem Schmunzeln.

Und denke bitte daran, das die Sache natürlich auch in eine positive Richtung funktioniert. Also warum nich einfach mal mit Menschen umgeben, die ihre Freiheit genießen?

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